Das Bistum Eger (Erlau) wurde vom hl. Stephan gegründet, die Diözese existierte bereits im Jahre 1009. Sein Gebiet war das größte unter den Bistümern Ungarns. Im 18. Jahrhundert wurde eine Aufteilung der gewaltigen Diözese mehrmals erwogen. Dazu kam es aber erst 1804, als Papst Pius VII. die Bistümer von Kassa (Kosice, SK) und Szatmár (Sathmar, RO) begründete und zugleich das Bistum Eger auf den Rang eines Metropolitanbistums (eines Erzbistums) erhob.
Das mittelalterliche Archiv des Bistums blieb nicht erhalten, lediglich die Frondienste auflistenden „Hl. Johannes-Bücher“ wurden aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts überliefert. Die Protokolle des bischöflichen Kirchengerichts werden ab 1600 im Bestand geführt. Die Aktenreihen der Kirchenverwaltung können erst ab Anfang des 18. Jahrhunderts als kontinuierlich bezeichnet werden, aus der vorangehenden Periode gelangten nur wenige Dokumente aus dem 17. Jahrhundert ins Archiv.
Bei der Gründung der Diözesen Kassa und Szatmár im Jahre 1804 wurden die Dokumente, die die abgetrennten Pfarreien betrafen, aussortiert und fortgeschaffen, nur die Protokollbücher blieben in Eger. Da sich dadurch die Größe der Bestände etwa auf die Hälfte reduzierte, wurde das bischöfliche Schriftgut aus der Zeit vor 1804 abgeschlossen, in acht Sachgruppen untergliedert und erhielt den Namen Altes Archiv (Archivum Vetus). Die nach 1804, in der Zeit des Erzbistums, entstandenen Dokumente wurde im Neuen Archiv (Archivum Novum) verwahrt. Das endgültige, im Wesentlichen auch heute noch verwendete Schriftgutverwaltungssystem des Archivs entstand in den 1820er Jahren. Ab den 1770er Jahren wurde das Schriftgut in einem für Archivzwecke errichteten Raum des Erzbischöflichen Palasts aufbewahrt, nur die nach 1923 entstandenen Dokumente wurden 1954 (zur Zeit der sog. Doppelverwaltung des Archivs) in ein gesondertes Magazin gebracht.
Das Kapitelarchiv wird nicht im Erzdiözesanarchiv verwahrt, da der Archivteil des glaubwürdigen Ortes nach 1950 verstaatlicht wurde, und der Bestand des Privatarchivs 1964 ebenso dem Archiv des Komitats Heves (als Depositum) übergeben wurde wie die Wirtschaftsarchive des Erzbistums und des Priesterseminars.