Das Ráday-Archiv verwahrt etwa 850 laufende Meter Dokumente in 350 Beständen. Etwa zwei Drittel des Schriftmaterials machen die Unterlagen des Reformierten Distrikts an der Donau sowie seiner Einrichtungen aus. Das älteste Protokoll des Kirchendistrikts beginnt 1626, die Verwaltungsdokumente sind ab 1790 in größerer Zahl erhalten, und die Protokolle der Kirchenkreise sind ab der zweiten Hälfte der 1700er Jahre überliefert. Im Archiv werden die Dokumente von 60 der etwa 300 Kirchengemeinden des Kirchendistrikts verwahrt (die anderen befinden sich in den Kirchengemeinden oder im Archiv des jeweiligen Kirchenkreises), die überwiegend aus dem 19–20. Jahrhundert stammen. Unter den Dokumenten der Einrichtungen finden wir das Schriftgut der Theologischen Akademie von Budapest – seit Kurzem die Theologische Fakultät der Károli Gáspár Universität der Reformierten Kirche in Ungarn – sowie des Lónyay-Gymnasiums und des Baár-Madas-Gymnasiums in Budapest. Zu der anderen großen Gruppe der Sammlungsbestände gehören das umfangreiche Schriftgut der protestantischen Vertreter am Hofe unter dem Namen Archivum Agentiale, das in Bezug auf das 18. Jahrhundert, die Szemere-Sammlung, die in Bezug auf das 19. Jahrhundert, und die Jerney-Sammlung, die in Bezug auf das 16-17. Jahrhundert als Quelle von landesweiter Bedeutung dient, ebenso wie das Archivgut der Genealogischen Daróczy-Sammlung aus dem Johanniterarchiv. Von den Familien- und Personennachlässen steht sowohl aufgrund seines Inhalts als auch wegen seines Umfangs das Archiv der Familie Ráday an erster Stelle. In diesem Bestand finden wir die Mehrheit der etwas mehr als hundert ungarischen Urkunden aus der Zeit vor der Schlacht bei Mohács. Die bislang veröffentlichte wichtigste Quellenausgabe aus dem Schriftgut der Rádays – herausgegeben u.a. von Kálmán Benda – enthält die Dokumente von Pál Ráday aus der Zeit zwischen 1703–1711.