König Stephan der Heilige gründete die Diözese Kalocsa unter den ersten Bistümern, vermutlich im Jahr 1002. Das Bistum wurde – aller Wahrscheinlichkeit nach noch im Leben des hl. Stephans – zu Erzdiözese erhoben. Das Zentrum der mittelalterlichen Erzdiözese war zunächst Kalocsa, ab den 1090er Jahren hielten sich die Erzbischöfe allerdings ein Jahrhundert lang in der Burg von Bács (Bač, SRB) auf. So entstand der bis 1968 geführte Doppelname: Erzbistum Kalocsa-Bács. Nach dem Ersten Weltkrieg gerieten zwei Drittel der Pfarreien der Diözese jenseits der Landesgrenzen. Auf Anordnung von Papst Johannes Paul II. erweiterte sich die Diözese 1993 um neue Gebiete in Richtung Norden, und ihr Name änderte sich ebenfalls. Das Gebiet der neuen Erzdiözese Kalocsa-Kecskemét entspricht seitdem dem Gebiet des Komitats Bács-Kiskun.
Die mittelalterlichen Archive der Erzbischöfe und des Kapitels wurden nach dem Einfall der Türken 1529 fast vollständig zerstört, den neuzeitlichen Erzbischöfen gelang es nur wenige Urkunden einzusammeln. Das Schriftgut des neuzeitlichen erzbischöflichen Archivs kann erst ab 1733 als kontinuierlich angesehen werden. Das Archiv wurde 1765, in der Amtszeit von Erzbischof József Batthyány (1760–1776), im neuen Gebäude des Priesterseminars untergebracht. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde es samt seiner Einrichtung ins Erdgeschoss des Westflügels des Erzbischofspalastes verlegt, wo der Großteil seines Bestandes auch heute noch zu finden ist.
Das im 18. Jahrhundert ansetzende Schriftgut des Kapitelarchivs wurde in der Kathedrale verwahrt, von hier wurde es um 1950 in den Erzbischofspalast verlegt. Neben Privatdokumenten, die die Körperschaft des Kapitels betreffen, finden sich im Bestand auch die Akten der Stiftsverwaltung und der Gutsherrschaft des Kapitels sowie – als gesonderte Einheit – das Archiv des glaubwürdigen Ortes. Letzteres wurde im Januar 1973, nach seiner Verstaatlichung im Jahre 1950, nach Kecskemét, ins Archiv des Komitats Bács-Kiskun gebracht, von wo es auf Antrag des Erzbischofs und des Dompropsts im September 1997 nach Kalocsa zurückgebracht wurde.
Das Wirtschaftsarchiv umfasst die bei den Verwaltungsorganen des erzbischöflichen Guts von der Neuorganisation der Diözese nach der Türkenzeit bis zur Bodenreform 1945 angehäuften Dokumente. Mithilfe seiner Landkartensammlung können die Veränderungen in den erzbischöflichen Besitzverhältnissen verfolgt werden. Das Schriftgut des Wirtschaftsarchivs gelangte 1986, nach der Einsammlung der Dokumente aus der Scheune des ehemaligen Ingenieuramts bzw. nach der Abtrennung der Akten des erzbischöflichen Guts vom Bestand des erzbischöflichen Archivs, an seinen derzeitigen Aufbewahrungsort, in das Haus von Kanoniker und Geschichtsschreiber István Katona. Zwischen 1986 und 1999 wurde es von der Stadt Kalocsa verwaltet, bis es dann 2000 mitsamt dem Gebäude wieder in kirchlichen Besitz gelangte und Teil des Erzdiözesanarchivs wurde.