Die Geschichte des Archivs der Propstei wurde grundlegend von der Tatsache geprägt, dass die Propstei gemäß einem Gesetz aus dem Jahre 1231 zum glaubwürdigen Ort erklärt wurde. Die erste bekannte Urkundenausfertigung der Propstei geht auf das Jahr 1247 zurück, und ihre Tätigkeit erstreckte sich in erster Linie auf das Gebiet des Komitats Sopron. Als die Türken Csorna 1529 und 1594 plünderten, erlitt auch das Archiv schwere Verluste. Ab 1594 wurde die Tätigkeit der Propstei als Beurkundungsstelle ausgesetzt, 1656 aber wieder aufgenommen und – abgesehen von einer Unterbrechung zwischen 1787 und 1810 – ganz bis ins Jahr 1874 fortgeführt. Die Protokolle des Archivs des glaubwürdigen Ortes sind ab 1535 erhalten.
Das moderne System des Privatarchivs der Propstei hat sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt. 1873 führte Dózsa Pozsgay als Erster eine Systematisierung der wichtigsten Dokumente des Archivs durch und erstellte ein Register. Ab 1884 wurden auch die Dokumente der Propstei registriert, allerdings erfolgte dies in einigen Jahren erst nachträglich. Die Systematisierung und die Verzeichnung von Dokumenten, die in diesen beiden Schriftbeständen nicht enthalten waren, nahm Archivar und Bürodirektor Alajos Wagner zwischen 1937 und 1939 vor.
Nachdem die Prämonstratenser 1950 Csorna verlassen mussten, wurde 1951 das Schriftgut des Archivs der Beurkundungsstelle sowie des Privatarchivs in das staatliche Archiv von Sopron (Ödenburg) gebracht. Nach dem Fall der kommunistischen Diktatur verlangte die Propstei 1996 ihre Dokumente zurück. Das zuständige Ministerium befand Anfang 1997 über die Rückgabe des Schriftguts des Privatarchivs und erklärte letzteres zum öffentlichen Archiv. Die zuvor ungeordnet in Sopron verwahrten Dokumente durften aber nur in geordnetem Zustand übergeben werden. Folglich gelangte der erste Teil des Archivguts (der in erster Linie wirtschaftliche Unterlagen enthielt) im Oktober 1999, der zweite aber erst im November 2004 zurück nach Csorna. Das Archiv des glaubwürdigen Ortes blieb allerdings weiterhin in Sopron.
