Das Archiv der BME führt seine Tätigkeit seit 1972 innerhalb des Organisationsrahmens der Universitätsbibliothek aus.
Das Schriftgut des Rektorats der Universität wurde ab Anfang der 1950er Jahre im Kellergeschoss der Zentralbibliothek verwahrt, und der erste Vorschlag zur Erschließung des Schriftguts wurde 1958 unterbreitet, nachdem sich die Forschungen zur Universitätsgeschichte intensiviert hatten und offensichtlich wurde, dass die historisch wertvollen Dokumente nicht benutzbar, nicht recherchierbar waren. Über die Errichtung eines Archivs wurde in der Universitätsratssitzung vom 10. Mai 1971 entschieden. Da die Voraussetzungen für den Erhalt des Status eines Facharchivs zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle erfüllt werden konnten, wurde 1972 eine Archivabteilung in der Zentralbibliothek gegründet, in der es mit der fachgerechten Erschließung der bis dahin eingesammelten Dokumente begonnen werden konnte. Weitere historisch relevante Dokumente konnten mangels Lagerkapazität nicht übernommen werden, dies änderte sich 1984 mit der Übergabe der neuen Archivräume. Damit wurden die Voraussetzungen für die Kontinuität der archivischen Arbeit (Sammlung, Erschließung, Forschungsdienst, Bereitstellung von Informationen) geschaffen. Am 1. Januar 1993 erlangte das Archiv den Status eines Facharchivs. Das Archiv ist Gründungsmitglied des im Sommer 1993 gegründeten Archivverbands der Region Budapest-Gödöllő (seit 2001 Ungarischer Archivverband der Hochschulbildung). 2012 wurde mit dem Ausbau von neuen Archivräumen im Hauptgebäude der Universität begonnen, und im Frühling 2013 erfolgte die feierliche Einweihung des neuen Büros, des neuen Forschungsraums und Magazins des Archives.
Das Archiv der BME sammelt, erschließt und verwahrt fachgerecht das historisch relevante Schriftgut der Technischen Universität und ihrer Vorgängerinstitutionen, so die archivwürdigen Dokumente des Rektorats, der Dekanate, der Wirtschafts- und der Technischen Direktion und anderer übergreifender Organisationseinheiten sowie die Schriftdokumente der verschiedenen an der Universität tätigen Räte und Ausschüsse, Lehrstühle und Institutionen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Kultur- und Sportvereine, der Universitätsbibliothek und der Studentenwohnheime. Darüber hinaus sammelt das Archiv auch die (Akten-)Nachlässe der herausragenden Professoren der Universität, lebensgeschichtliche Interviews mit Lehrenden und ehemaligen Studenten sowie ihre persönlichen Dokumente mit Bezug zu ihrem Leben an der Universität. Das im Archiv verwahrte Schriftgut umfasst 1138 laufende Meter (lfm), ist in 81 Bestände untergliedert und erstreckt sich auf die Jahre zwischen 1846 und 2000.
Hinsichtlich des Schriftgutes des Direktorats und des Rektorats verfügt das Archiv seit 1846, dem Gründungsjahr der Joseph Industrieschule – einer Rechtsvorgängerinstitution der Universität –, über einen lückenlosen Aktenbestand. Ebenfalls als vollständig können die Reihen der verschiedenen Studierendenakten (Matrikeln, Protokolle der Rigorosa, der Staatsexamen und der Doktoratsrigorosa etc.) betrachtet werden. Über den größten Quellenwert unter den Dokumenten verfügen die Sitzungsprotokolle der verschiedenen Räte (Universitätsrat, Rektorat, Fakultätsräte). Außer diesen werden von den Forschern die Studienprogramme und die Stunden- und Lehrpläne der Universität sowie Quellen zur Vergangenheit einzelner Organisationseinheiten und Unterrichtsformen am häufigsten angefragt. Unter den Professorennachlässen finden sich unter anderem die Dokumente von Donát Bánki, Károly Polinszky, András Lévai und Pál Michelberger.
Zur Bereitstellung von Informationen aus dem Dokumentenbestand sowie zur Nutzung von Archivalien betreibt das Archiv einen Forschungs- und Besucherdienst und erstellt außerdem Findmittel für die leichtere Benutzbarkeit und eine schnellere Informationsgewinnung. Die Findmittel des Archivs der BME (Beständeübersicht, Repertorium, Tagesordnungspunkte der Sitzungen der leitenden Gremien) sind online erreichbar, von den im Archiv verwahrten Dokumenten sind die Protokolle der Sitzungen der leitenden Gremien aus den Jahren 1934-1991 über das Portal Hungaricana recherchierbar.
Das Archiv kontrolliert die Schriftgutverwaltung der Universität und unterstützt die Arbeit der auf diesem Gebiet tätigen Universitätsangestellten. Ferner bereichert der Archivbetrieb auch das kulturelle Leben der Technischen Universität (Organisation von Ausstellungen, Präsentation von Archivdokumenten und -fotos in den Veröffentlichungen der Universität) und stärkt bzw. prägt das Image und den Gemeinschaftssinn der Universität.