Im Archiv Győr Stadt mit Komitatsrecht werden die Dokumente der Stadt und ihrer Einrichtungen ab dem Jahr 1600 aufbewahrt. Sein Sammlungs- und Zuständigkeitsbereich erstreckt sich über den der Trägergemeinde.
Im Falle von Győr war es der Privilegbrief von Stephan V. aus dem Jahre 1271, der die Voraussetzungen für die Entstehung der Stadt schuf. Die in der Burg von Győr angesiedelte Bevölkerung genoss die Rechte der Bürger von Fehérvár (freie Richterwahl, Marktrecht). Leider wurden die Urkunden während der etwa vierjährigen Herrschaft der Osmanen zerstört, und so mussten diese Privilegien durch Zeugenaussagen bestätigt werden, damit sie wiedererlangt werden konnten. Nachdem die Stadt zur königlichen Freistadt erhoben wurde, wuchs die Arbeit der bereits früher aufgestellten Stadtkanzlei durch die Erweiterung des Aufgabenbereichs der Stadtverwaltung in großem Maße an. Aller Wahrscheinlichkeit nach gelangten die zum Bestand des Archivs gehörenden Dokumente zu dieser Zeit in das 1562 gebaute, damals noch eingeschossige Rathaus. Die dort aufbewahrten Archivalien enthielten nicht nur die von den verschiedenen Ämtern „produzierten“ Dokumente. Im Inventar waren auch eine immer weiter anwachsende Präsenzbibliothek sowie eine Siegelsammlung aufgeführt. Während der Kriegshandlungen blieb das Archiv unbeschadet, doch in den Jahren der Aufbewahrung in Luftschutzbunkern griff die feuchte Kellerluft die älteren Schriften und Protokolle an. Das Stadtarchiv wurde 1950 kurz nach Einführung des Rätesystems zentral mit dem Komitatsarchiv des ehemaligen Komitats Győr-Moson verschmolzen. Nach der politischen Wende stimmte die Generalversammlung der kommunalen Selbstverwaltung der Stadt Győr einstimmig für die Wiederherstellung der institutionellen Autonomie des Stadtarchivs und erklärte das alte Rathaus zum Sitz der neuen Einrichtung. Das Archiv der Stadt Győr ist seit dem 1. März 1994 in diesem Gebäude tätig. Die städtische und die Komitatsverwaltung schloss unter Berücksichtigung der gegenseitigen Interessen eine detaillierte Vereinbarung im Interesse des Stadtarchivs.
Eng mit dem Archiv ist auch die wissenschaftliche Rundschau der Stadt (Győri Tanulmányok) verbunden.
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